Es ist die dunkelste Zeit im Jahr. Diese Dunkelheit lädt uns ein zur Reflexion, zum Innehalten, aber auch zum Feiern und dazu unsere wichtigsten Verbindungen zu pflegen. Draußen ist es rau, stürmisch und kalt. Die Natur reinigt sich und bereitet sich auf das neue Jahr vor.
Und so sind auch wir dazu eingeladen uns zu reinigen – besonders auf der geistigen und emotionalen Ebene, Altes abzuschließen und uns auf das Neue Jahr und alles, was kommen mag, einzustimmen.
Am 21. Dezember ist der kürzeste Tag und die längste Nacht. Die Wintersonnenwende. Nun bleibt die Sonne gefühlt für 3 Tage stehen, in denen sie ihre Richtung ändert, und ist am 25. Dezember zum ersten mal wieder eine Minute länger zu sehen. Das neue Licht ist geboren.
Die Wintersonnenwende kennzeichnet also das Ende der dunklen Zeit. Sie steht für Wiedergeburt der Sonne und des Lichts, Fruchtbarkeit (denn im Boden schlummern schon die Sprösslinge des kommenden Frühlings) und Erlösung von der Dunkelheit.
Manche beginnen die Rauhnächte vom 20. auf den 21. Dezember, andere vom 24. auf den 25. Dezember. Schaue, was für dich passt.
Um was geht es in den Rauhnächten?
Die Rauhnächte sind nicht nur die dunkelste Zeit des Jahres, sondern auch die 12 Tage, die den Unterschied zwischen dem Sonnen- und dem Mondjahr machen. Es ist eine mystische Zeit, in der die Tore zur feinstofflichen Welt geöffnet sind und wir leicht in Kontakt treten können mit astralen Wesen wie den Ahnen, Engeln oder Göttern.
Unsere Vorfahren waren ein Volk der Natur und waren mit Naturgöttern wie Odin, Thor, Freya ect. verbunden. Somit gab es für die Rauhnächte bestimmte Bräuche, die die Götter sanft stimmen sollten:
- nicht arbeiten, sondern sich besinnen, alles vorher erledigen
- keine Wäsche aufhängen, damit die Geister sie nicht klauen oder darin hängen bleiben
- jede Nacht Rauhnachtskerzen anzünden. Es sind 4 Stück: rot: steht für das Blut der Frau bei der Geburt, gold: Sonne, Lebensspender, grün: Wachstum, Natur, Fülle, weiß: Same, Fruchtbarkeit
- 12 Tage mit Familie und Freunden verbringen
- Die Götter, Ahnen und Naturwesen speisen
Es sind Tage, in denen wir uns Zeitnehmen können für Rituale, Trommeln, Musizieren, Orakeln oder Träume beobachten. Es ist auch etwas ganz Besonderes, in die Natur zu gehen. Fühle den Körper, die Erde, die Natur und ihre Kräfte, verbinde Dich mit den Bäumen und Pflanzen. Wenn Du möchtest, stell Fragen und achte auf Zeichen.
Auch wenn es dunkel, kalt und ungemütlich ist. Schaue, ob Du auch das schätzen kannst. Denn es ist Teil des Lebens und des Jahreskreises, genauso wie der Sommer.
Jeder der 12 Rauhnächte kannst Du ein Thema geben, über das Du in dieser Nacht (oder an diesem Tag) meditieren kannst, Fragen stellen, passende Rituale machen usw. Ich beginne dieses Jahr mit der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember und vergebe folgende Themen:
1. Rauhnacht: 20./21.12.
Auferstehung, Wiedergeburt, Samen säen für das neue Jahr, Erhebung aus der Dunkelheit ins Licht
2. Rauhnacht: 21./22.12.
Verbindung mit dem göttlichen, Visionen, Ideen, Gebete ins Universum schicken. Den Göttern und Naturwesen etwas opfern, etwas vor die Tür stellen, Puja
3. Rauhnacht: 22./23.12.
Mani, der Mond hilft uns durch Nacht und Winter. Wir danken ihr mit Kerzen, Feuer und schicken unsere guten Vorsätze und Ziele auf die Reise und öffnen uns für Wunder in unserem Leben.
4. Rauhnacht: 23./24.12.
Transformation. Lasse alte Muster, Gewohnheiten und Glaubenssätze hinter Dir. Verbrenne sie im Feuer oder übergib sie der Natur oder dem Universum. Auch ein Tag, um Dir bewusst zu machen, wie wichtig Feste sind, um Bande der Familie und der Freundschaft zu erhalten und zu stärken. Die Gemeinschaft war in früheren Zeiten überlebenswichtig und ist es noch heute – auch wenn manche Menschen das verdrängen.
5. Rauhnacht: 24./25.12.
Nacht der Gemeinschaft und der Beziehung. In spirituellen Kreisen geht es bei diesem Thema meistens um die Beziehung zu mir selbst und zum Göttlichen. Diese Beziehung drückt sich dann in meinen Beziehungen zu anderen Menschen und meiner Gastfreundschaft aus.
Lade Menschen ein, die dir wichtig sind, mache ein Festessen, lade vielleicht auch jemand fremdes ein, der einsam ist. Erzählt im Schein von Feuer oder Kerzen Geschichten und drückt eure Wertschätzung füreinander aus.
Der Gast ist Gott, lass ihn herein, er erzählt Dir eine Geschichte und lässt Glück da….
6. Rauhnacht: 25./26.12.
Nacht der Heilung. Heilung heißt auch Reinigung. Was braucht es? Wertschätzung? Vergebung? Klärung? Öffnung? Rumi sagte, jenseits von richtig und falsch, dort können wir uns treffen. Beende Verurteilung Dir selbst und anderen gegenüber, öffne Dich und lass Heilung geschehen.
Auch auf körperlicher Ebene braucht es Heilung. Was braucht Dein Körper? Vielleicht kochst Du eine Kraftbrühe oder legst einen Fastentag ein. Fühle in der Meditation Deinen Körper und fragst ihn: Was brauchst du?
7. Rauhnacht: 26./27.12.
Vorbereitung auf die Zukunft. Altes loslassen, neue Ausrichtung, Absichten erklären, Ausmisten, Räuchern, Reinigen, das Neue präsentieren, aufstellen und schmücken, mich neu machen und neu fühlen, denn alles ist schon da.
Aber auch Besinnung auf die Kinder, die die Zukunft verkörpern und weiter in die Zukunft gehen werden, als wir. Sie brauchen unseren Schutz, unser gutes Beispiel, unsere Unterstützung und Liebe.
8. Rauhnacht: 27./28.12.
Nacht des Schutzes. In die Natur gehen, Wachstum, Fülle, Tiere im Wald füttern.
9. Rauhnacht: 28./29.12.
Nacht des Segens. Du kannst alles segnen, Deine Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Menschen, Tiere, Projekte, Gegenstände. Segnen ist Heilung. Durch Segen strömt göttliches Licht überall hinein. Gott als das Erschaffende.
Auch Werte, Vorbilder, Ehrlichkeit, Geschichten über ehrenvolle Helden, guter Charakter.
10. Rauhnacht: 29./30.12.
Nacht der Sonne und des Lichts. Mit Familie und Freunden feiern, Götter sehen uns im Licht des Neuen morgens, Speisen und Getränke in den Farben der Sonne. Der Erde für Heilung und Nahrung danken, den Sonnenaufgang bejubeln.
Du kannst mit Weihrauch räuchern. Es können Visionen und Eingebungen kommen.
11. Rauhnacht: 30./31.12.
Leben und Tot. Dieses Leben wird ein Ende haben, dieser Körper wird sterben. Beschäftigung mit diesem Thema.
Der Ahnen gedenken. Einen Platz für sie decken und in einem anderen Zimmer feiern oder ausgehen. Sich an sie, ihre Taten und Worte erinnern.
Wo kämpfst du noch? Was belastet Dich? Was möchtest Du endgültig loslassen?
12. Rauhnacht: 31.12./1.1.
Schwüre leisten, sich committen, sich für Wunder öffnen, Räuchern, reinigen, alle Reste aufbrauchen. Jetzt schließen sich die Türen wieder, jetzt beginnt das neue Jahr.
Eine Gabe für die Naturwesen raus stellen. Um Mitternacht die Fenster öffnen, damit der Wind das Haus segnen kann (ok, vielleicht, wenn der Feuerwerksregen durch ist…) Verbinde Dich mit der Natur und allen Wesen und fühle, dass wir eine Familie sind. Sich die Hände reichen, vergeben, bereinigen, loslassen, sich für Möglichkeiten und Wunder öffnen.
Die dunklen Tage zwischen den Jahren sind ideal, um das alte Jahr zu reflektieren und sich auf das kommende Jahr einzustimmen. Hier findest Du ein paar Reflexionsfragen, die Dich dabei unterstützen können:
Mit Inspirationen aus: Mein Rauhnacht Begleiter, Jeanne Ruland
Gopali Devi Dasi Daniela Reich, November 2024
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