Die Yamas sind ethische Anweisungen für den Umgang mit anderen Menschen und setzen sich aus 5 Regeln zusammen:
Zur Erinnerung: Alle Stufen des Raja Yoga dienen dem Ziel, das die Gedanken im Geist zur Ruhe kommen und wir Selbsterkenntnis erlangen können. Es ist nur logisch, dass wir für dieses Ziel nach einer gewissen Ethik leben müssen.
Wer andere verletzt, lügt, stiehlt, ständig wechselnde Sexualpartner hat und/oder seine/n Partner/in betrügt oder sich von anderen bestechen lässt und deswegen gegen seine Prinzipien verstößt, wird wohl kaum ruhig sitzen und sich konzentrieren können. Die Gedanken werden kreisen, das Gewissen wird sich melden und natürlich werden andere Menschen nicht besonders gut auf diese Person zu sprechen sein. So ein Mensch wird Probleme haben. Er ist mit der Welt und seinem sozialen Umfeld sehr verstrickt, aber um den Yogaweg zu gehen, wollen wir diese Verstrickungen lösen.
Das bedeutet nicht, dass wir keine sozialen Kontakte und Beziehung pflegen sollen. Diese sind für das menschliche Wohlbefinden sehr wichtig. Jedoch sollen diese harmonisch und unkompliziert sein. Wir wollen mit Hilfe der Yamas nährende Beziehungen pflegen, die allen Beteiligten gut tun.
Somit haben wir zeitliche und geistige Kapazität für unsere Praxis. Jeder Mensch weiß, wie aufwühlend und lähmend es ist, mit jemandem Streit zu haben oder ein schlechtes Gewissen wegen einer Lüge oder einem anderen Fehltritt. Als Yoginis und Yogis sind wir auch nur Menschen. Niemand erwartet von uns perfekt und Fehlerfrei zu sein.
Aber wir können jeden Tag unser Bestes tun und uns selbst dabei beobachten, wie wir uns verhalten. Dadurch wird eins schnell klar: Immer wenn wir gegen die Yamas verstoßen tun wir das, weil das Ego uns dazu treibt. Das Ego hat Angst oder will etwas haben oder vermeiden. Das Ego will sich beweisen, verteidigen oder darstellen.
Wenn wir nicht bewusst darauf achten, merken wir es gar nicht und denken, wir wären im Recht. Die Yamas helfen uns also dabei, das Ego zu entlarven und das ist ein sehr wichtiger Schritt auf dem Yogaweg.
Das Ego ist der Grund dafür, das wir uns Selbst nicht erkennen. Wir sind im Ego gefangen und das soll auch so bleiben, wenn es nach dem Ego geht
Wenn wir ehrlich sind, aufhören andere anzugreifen (nicht nur körperlich, sondern auch verbal und in Gedanken) oder uns zu verteidigen, wenn wir andere nicht mehr benutzen und aufhören etwas zu wollen, was andere haben, sind wir schon ein ganz großes Stück weiter.
Die Praxis der Yamas ist nicht nur gut für uns selbst, sondern für alle Menschen und Lebewesen, mit denen wir zu tun haben. Diese Praxis wird dich und deine Beziehungen heilen. Evtl. wird sie Heilung bei deinen Mitmenschen verursachen.
Wenn Du aufhörst dich zu verteidigen, wirst du erkennen, dass es keine Feinde gibt!
Wenn du beginnst das Ego zu sehen und es langsam entmachtest, indem du selbst wieder das Ruder übernimmst, wird sich eine tiefe Ruhe einstellen. Dann weißt du, dass du nichts zu befürchten hast. Deine Beziehungen werden einfacher, leichter, mitfühlender, friedlicher.
Aus dieser Ruhe heraus ergibt sich ganz von selbst die nächste Stufe: Die Niyamas. Du kannst dich um dich und um deine Praxis kümmern. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Praxis der Yamas damit abgeschlossen ist. Das Leben wird uns immer wieder Gelegenheit geben, sie zu üben und uns zu überprüfen.
Generell sind die 8 Stufen des Ashtanga Yoga nicht so gemeint, dass man nur eine Stufe übt und dann nur die nächste. Es ist viel mehr eine umfassende Praxis für jeden Tag.
Asanas, Pranayama, Prayahara und Dharana kann man auf der Yogamatte täglich üben. Die beiden letzten Stufen kommen dann, wenn es soweit ist.
Die Yamas und Niyamas sind die Praxis im Alltag. Off the mat sozusagen. Alle Stufen begleiten uns ein Leben lang. Wahrscheinlich werden sich die Prioritäten phasenweise verschieben. Junge dynamische Menschen werden mehr Asanas üben. Wer viel arbeitet und viel mit Menschen zu tun hat, wird viel Zeit für Yamas und Niyamas aufwenden. Wer körperlich ruhiger wird, übt vielleicht weniger intensiv Asanas und dafür mehr Pranayama, Pratyahara und Dharana. Aber immer ist alles dabei, denn alle Stufen werden gebraucht, um das Ziel zu erreichen.
Gopali Devi Dasi, Daniela Reich
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